Monday, March 16, 2009

El Salvador - deutsch -


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Immer wieder sind wir erstaunt wie unterschiedlich die kleinen zentralamerikanischen Laender die wir im Moment durqueren wirklich sind. Waehrend wir Guatemala als extrem dreckig, muell- und abgasverseucht erlebt haben, mit chaotischstem bedrohlichem Verkehr, waren wir nach dem Grenzuebertritt nach El Salvador ueberrascht ueber die Ordung, Sauberkeit am Strassenrand, das hohe Bildungsniveau der Buerger und die vielen huebschen Pflanzengaerten entlang der Route. Und die Landschaften waren vielfaeltiger denn je – von den Vulkanen und Kraterseen zu den weltbekannten Surfstraenden, der Hauptstadt San Salvador und den noerdlichen Bergen. Zusaetzlich waren die Menschen hier super gastfreundlich, politisch interessiert, diskutierfreudig, offen und interessiert an uns.

Hinter der Grenze erwartete uns zuerst die Ruta de las Flores (Strasse der Blumen), eine Region voll pitturesker kleiner Doerfer, sanfter Huegel, Kaffeeplantagen, Gaertnereien und Blumengaerten mit kleinen Cafes zur Besichtigung und ruhigen Plaetzen in den kleinen Doerfern mit Backsteinpflaster in den Gassen. Eins der Doerfer erreichten wir zum Spezialitaetenmarkt: hunderter kleiner Buden servierten Koestlichkeiten der ganzen Welt an ein Publikum, das scheinbar aus dem ganzen Land anreist jedes Wochenende. Von Paella zu gegrilltem Hase und Frosch, von Kaffeespezialitaeten zu Steaks und Nachtischen, von allem gab es etwas. Die Koeche trugen schicke professionelle Kochmuetzen und alles wurde in edlem Design aber auf Platiktellern serviert.

Mit vollen Baeuchen machten wir uns auf zum Lago Coatepeque, ein uralter Kratersee umgeben von vielen anderen Vulkanen. Wir verbrachten eine Nacht zeltend nahe dem Cerro Verde (gruener Berg) Nationalpark, wo wir eine 4-stuendige gefuehrte Wandertour auf einen der juengsten Vulkane der reion machten – Vulkan Izalco existierte im 17Jhd. noch nicht, doch steht heute als 1930m hoher perfekter Kegel, bar jeglicher Vegetation inmitten der gruenen tropischen Vegetation rundherum, immer noch qualmend. Ein herrlicher Blick und eine beeindruckende Szenerie von hier oben! Nicht nur ein Fuehrer, sondern auch zwei schwer bewaffnete Touristenpolizisten mussten uns begleiten, denn die Nationalparks von El Salvador waren bis vor wenigen Jahren fuer ihre Raubueberfaelle auf Touristen beruehmt statt fuer ihre Schoenheit. Seit alle Touristen von der spezial eingerichtetetn Polizei begleitet werden, koennen die Schoenheiten des Landes ohne Gefahr besichtigt werden. Nur 15 Jahre nach dem Buergerkrieg hier in El Salvador erschien uns das Land insgesamt sehr weit entwickelt und wieder aufgebaut, mit einem weit hoeheren Bildungsniveau als in den umliegenden Staaten, einem hoeheren Umweltbewusstsein und relativer Sicherheit. Doch bestimmt sehen wir nicht alles was hinter verborgener Kulisse passiert, den Kriminalitaet und vor allem kriminelle Banden und Gangs sind immer noch beruechtigt und gut organisiert.

Von den Vulkanen hoch oben rollten wir geschwind wieder hinab an die Kueste, in weniger als 2 Stunden legten wir ueber 60km zurueck, waren 2000m niedriger und 20 Grad waermer. In einem kleinen Dorf nahe der Kueste suchten wir nach einer Zeltgelegenheit fuer die Nacht, doch auf den kleinen Schotterwegen durchs Dorf fuehlten wir uns unwohl, die Leute starrten uns unfreundlich an, die Haeuser schienen alle sehr heruntergekommen und ungepflegt, kaum einer gruesste uns. An einem der schoeneren, gepfegteren Haeuser fragten wir einen Mann der die Pflanezen im Garten waesserte ob wir dort zelten koennten. Doch leider war er nur der Gaertner, die Besitzerin des Hauses nicht dort, die Dunkelheit war nah und wir wurden etwas unruhig… was tun, weiter ins naechste Dorf, wer weiss wie weit??
Doch dann kam uns ploetzlich eine junge Frau entgegengeradelt, auf der Suche nach uns. Sie hatte gehoert, dass wir nach einem Schlafplatz suchen, und nahm uns mit in das Haus von Freunden – ein aelteres Paar gruesste uns am Gartentor, bat uns ins Haus, zeigte uns unser Zimmer (!!) und sgate uns Essen sei in ein paar Minuten fertig. Die Oma und ihre Tochter zeigten uns wie man Tortillas per Hand macht, und servierte uns ein reichhaltiges Mahl. Noch lange sassen wir mit dem Opa der Familie auf der Terasse, einem weitgereisten Mann voll interessanter Geschichten und Erfahrungen, und unterhielten uns ueber die USA, El Salvador, und ihre Politik, ueber Landwirtschaft und Wirtschaft, und Reiseerfahrungen in den umgebenen Laendern Zentralamerikas. Zum Fruehstueck am naechsten tag zeigt uns die Tochter des hauses wie man selbst Pupusas macht, die Spezialitaet des Landes: Maismehl wird mit Wasser zu einem Teig geknetet, daraus werden Fladen geformt die mit Dicke-Bohnen-Mus und Kaese gefuellt werden. Wir formeten wie wild und hatten ein herrliches mahl vor unserem Abschied und der Weiterfahrt der Kueste entlang.

Die Strasse folgte nun einer herrlichen Steilkueste, mit tollem Blick ueber kleine Buchten ud Straende – ungluecklicherweise viele von diesen privatisiert, denn ca. 20% der salvadorianischen Bevoelkerung lebt und arbeitet in den USA, und viele von diesen Exilanten haben gern Klimaanlage und Pool in ihrem Apartment mit Meeresblick wenn sie mal zuhause sind. Doch wir fanden ein nettes Dorf in einer herrlichen Bucht, wo wir in einem kleinen Hostel mit Blick auf Strand, Wellen und die vielen Wellenreiter zelteten. Hier trafen wir ein nettes Paar aus den USA, das mit ihren zwei Kindern in einem kleinen Campingbus reiste, und hatten mehr interessante Unterhaltungen ueber Gott und die Welt, mit vielen Tips ueber die Laender die vor uns liegen da sie von Sueden kamen.

Es viel uns nicht leicht dieses idyllische Plaetzchen hinter uns zu lassen, und vielleicht waeren wir ein oder zwei Tage laenger hier haengen geblieben, haetten wir nicht unserem Gastgaber in der Hauptstadt gesagt wir sein am naechsten Tag da. Also ade wieder einmal zum herrlichen Pazifik, und auf nach San Salvador! Dort erwartete uns eine voellig andere Erfahrung als in anderen Staedten bisher. Unser Gastgeber war ein sehr interessanter ehemaliger Literaturlehrer, der uns eine Stunde nach unserer Ankunft mitnahm zu einem kostenlosen Konzert des salvadorianischen Synphonieorchesters im Hof des modernen Kunstmuseums der Hauptstadt – unter dem Sternenhimmel erlebten wir unvergessliche zwei Stunden zum 500-jaehrigen Jubileum von Galileo Galilei’s ersten Teleskopbeobachtungen des Firmaments, inklusive einer kurzen astronomischen Erklaehrung der sichtbaren Sternbilder und Projektion beeindruckender Bilder von Mars, Venus, Jupiter und Pluto aus Grossleinwand. Der Hof des Museums war vollgepackt von Menschen, viele junge Leute, viele internationale Besucher, Fotografen, Kameramaenner und Journalisten, alles sehr schick und szenisch. Die naechsten paar Tage liefen wir viel durch die Stadt und die immensen Strassenmaerkte, besorgten ein paar Sachen fuer die Reise (wir haben nun ein Pfanne!! Macht kochen viel mehr Spass mit als nur mit unseren Campingtoepfen..), besuchten Museen ueber die interessante Geschichte des Landes und den Buergerkrieg, und hatten lange abendliche Unterhaltungen mit unserem Gastgeber.

Der letzte Stop in El Salvador war Suchitoto, ein Ort ueber den alle Salvadorianer ein OOOOH!!! loswerden wenn er erwaehnt wird, denn dieses kleine Staedtchen scheint alle an die Zeit vor dem Buergerkrieg zu erinnern: es gibt hier viele kleine Kunstgallerien, nette Cafes, ein Springbrunnen auf dem schoenen schattigen Stadtplatz, einen grossen See am Rand der Stadt (leider nicht zum baden geeignet aufgrund schlechter Wasserqualitaet), ein tolles Theater, viel Kunst und Kultur…. Unser Gastgeber nahm uns mit ins Theater zu einer Opernperformance – eine peruanische Sopransaengerin mit einer beeindruckenden Stimme, saalfuellend ohne Mikrophon, begleitet von einem Piano. Die peruanische Botschaft hatte nach dem Konzert ein grosses kostenloses Buffet aufgefahren, mit Bedienung in weissen Anzuegen die Aperitivs und Pizco Sours (typisch peruanischer Drink) am fliessenden Band servierten. Wir lernten viele Freunde unseres Gastgebers kennen, die unsere eigenen Freunde wurden, tranken, assen und erzaehlten lange, und beendeten die Nacht alle zusammen in einer Bar mit Garifuna (karibisch-afrikanisch) Trommelei und Gesang und tanzten alle zusammen. Am naechsten Tag besuchten wir eine traditionelle Zuckerrohrmuehle, wo wir lernten wie der Zucker aus den Rohren gewonnen wird, durch pressen und stundenlanges kochen des Saftes.

Unsere weitere Route war Gegenstand langer Gruebelei – gerne haetten wir noch den Osten des Landes besucht, da es uns hier so sehr gefallen hat, doch wieder einmal waere das weit von unserer geplanten Route ab, und man kann ja nicht alles in einer Reise sehen… also fuer ein ander Mal, doch es ist klar, El Salvador sieht uns wieder! So querten wir am naechsten Tag die Grenze nach Honduras, von wo ihr bald mehr zu lesen bekommt!!

Liebste Gruesse aus der Karibik von Swen und Kat….

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